Alexander Wenzlik: Dionyzoé © Sebastian Korp

Alexander Wenzlik: Dionyzoé

Alexander Wenzlik - „DIONYZOÉ“

Ein Butoh-Tanz-Mythos

Dionysos: mächtiger, verführender und furchterregender Gott, gleichzeitig getrieben von Anerkennung, sowohl von seinen Götterkollegen als auch von Seiten der Menschen. Alexander Wenzlik nähert sich dem Mythos, indem er zentrale Prinzipien des Butoh mit Elementen aus Tanz, Film, Bühnenbild, Maske und Kostüm verwebt.

München, schwere Reiter, 22/02/2024

Er wendet dabei verschiedene Methoden an, die u.a. auf den Begründer des Butoh, Tatsumi Hijikata, zurückgehen. Dabei entstehen in unterschiedlichen Körperregionen neue Bewegungsqualitäten, die im Auge des Betrachters zu fließenden Bildern werden.

Dionysos ist verspieltes Kind, androgynes Wesen, Gestaltwandler, Sohn einer Sterblichen und eines Gottes, Opfer und Menschenzermalmer zugleich. Er steht wie keine andere mythologische Figur für die Entfesselung und die Entgrenzung zum Ungezähmten. In der Antike flüchteten sich seine Anhänger*innen, die Mänaden, in die Natur, um dort durch die Beschwörung des Gottes aus ihren gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen. Über 2000 Jahre später, in einer Gesellschaft zwischen Selbstoptimierung, Regelkonformität und Krisenbewältigung, ist der Drang, aus Zwängen auszubrechen, Grenzen zu überschreiten und frei zu sein, unser dauernder Begleiter. Anstelle der wilden Natur wird der Körper, angetrieben von dionysischer Lust, zum Ort der Freiheit, des Spiels und des Experimentierens mit der Entwicklung von Qualitäten und
Identitäten.

Inspiriert von Mary Wigmans Maskentänzen, Oda Schottmüllers mythologischen Masken und Lavinia Schulz‘ Ganzkörpermasken experimentiert Alexander Wenzlik mit den Möglichkeiten der Maske innerhalb seiner individuellen tänzerischen Formensprache. Er arbeitet mit einer Dionysos-Maske und mit Kostümen, die dionysische und mänadische Elemente unserer Gegenwart aufgreifen und gleichzeitig die antiken Vorbilder reflektieren.

Die Natur spielt im Dionysos-Mythos eine zentrale Rolle. Dionysos wurde in der Natur, in der Höhle seiner Mutter geboren und verbrachte dort seine Kindheit. In dieser Höhle wurde er von den Titanen zerrissen und seine gekochten Glieder wurden in der Erde begraben, aus der er wiedergeboren wurde. Aus seiner Asche wurden die Menschen und die Weinrebe. Deshalb schien es Wenzlik unbedingt notwendig, einzelne Szenen in der Natur zu erarbeiten. So tanzt er z. B. das ritualisierte, im Winter „In-die-Berge-gehen“ der Mänaden, selbst im Winter in den Tiroler Alpen. Diese Szenen werden als Filmsequenzen in das Stück integriert. Die Projektion multipler Überlagerungen von Tanzszenen verschmelzen mit dem real auf der Bühne tanzenden Körper.

 

Choreographie, Regie: Alexander Wenzlik | Tanz: Alexander Wenzlik, Mio Hagl, Leni Hagl | Film, Dramaturgische Beratung: Stephanie Felber | Film, Foto: Sebastian Korp | Musikarrangement: Julian Scheufler | Kostüm: Mirella Oestreicher | Schneiderin: Rabia Darouiche | Maskenbau:
Peter Lutz | Licht, Projektion: Christian Zeitler | PR: Pfau PR, Christiane Pfau

 

Freitag, 15. März und Samstag, 16. März 2024 20.00 Uhr
Schwere Reiter, Dachauer Str. 114, 80636 München
Tickets: 18 € / erm. 12 € | Support: 30 €
Reservierung: www.schwerereiter.de

https://www.asperformance.de/

 

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